Die deutsche Autoindustrie befürchtet durch die Kontrollen und Corona-Testpflicht an mehreren Grenzen erhebliche Lieferprobleme und bereits am Montag Werksschließungen.
Durch die zu erwartenden Probleme an den Grenzübergängen werde die Automobilproduktion ab Montagmittag größtenteils zum Erliegen kommen, teilte ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) am Sonntag in Berlin mit. «Die Werke in Ingolstadt, Regensburg, Dingolfing, Zwickau und Leipzig sind als erste betroffen.» Die Autoindustrie fordert, bis zum Aufbau ausreichender Testkapazitäten an den Grenzen, mindestens aber für die nächsten vier Tage, auf eine ärztliche Testbestätigung zu verzichten und ersatzweise Selbstschnelltests für Fahrer zuzulassen.
Nach der Ausbreitung neuer Virusvarianten hat Deutschland die Regeln für die Einreise aus EU-Staaten erneut verschärft und teilweise Kontrollen an der Grenze angeordnet. Seit Sonntag dürfen aus Tschechien und weiten Teilen von Tirol in Österreich nur noch Deutsche, Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, landwirtschaftliche Saisonarbeitskräfte und Gesundheitspersonal einreisen.
Einreisen nach Deutschland sollen für wenige Ausnahmen möglich sein, darunter für «Personal im Gütertransport und sonstiges erforderliches Transportpersonal». Den Angaben zufolge fallen Ausnahmeprivilegien für Transportmitarbeiter weg, so dass diese jetzt – wie jeder normale Einreisende auch – ein negatives Testergebnis bei der Einreise mit sich führen müssen. Die Bundesregierung stufte auch die Slowakei als Gebiet mit besonders gefährlichen Virusmutationen ein.
Lkw-Fahrer müssen laut VDA ein negatives Coronatestergebnis aus den letzten 48 Stunden vorweisen. Das müsse ärztlich bestätigt sein und dreisprachig vorliegen. «Wir haben Verständnis für energische Maßnahmen, aber diese neue Testpflicht für Lkw-Fahrer ist so kurzfristig gar nicht umzusetzen», sagte der VDA-Sprecher.
Die deutsche Automobilindustrie werde aus der Tschechischen Republik, der Slowakei, aus Rumänien, Ungarn und Norditalien Just-In-Time beliefert, also erst bei tatsächlichem Bedarf – aber auch Just-In-Sequence, das sind Lieferungen genau in der für die Produktion benötigten Menge und Reihenfolge. Die Komponenten würden direkt an das Montageband geliefert, hieß es. «Wenn das Bauteil nicht durchkommt, stehen die Bänder still.» Durch die kurzfristig angekündigten Maßnahmen sei es nicht möglich gewesen, eine entsprechende Bevorratung zu schaffen.
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