29. März 2024

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Bahn und GDL weiter uneins

Im Tarifstreit zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn gibt es weiter keine Annäherung. Ein erstes Angebot des Konzerns lehnte die Gewerkschaft ab und forderte Nachbesserungen.

In einem Brief an die Deutsche Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein Tarifangebot des Konzerns nun auch offiziell abgelehnt. Warnstreiks kündigte die Gewerkschaft am Dienstag aber nicht an.

«Natürlich ist sich die GDL ihrer Verantwortung für das Eisenbahnsystem bewusst», heißt es in einem Online-Aushang, in dem sich die GDL an ihre Mitglieder wendet. Daher habe sie in der Antwort an die Bahn Lösungsvorschläge unterbreitet.

Diese beinhalten demnach unter anderem eine allgemeine Entgelterhöhung in Höhe des öffentlichen Dienstes sowie strukturelle Verbesserungen bei der Ausbildervergütung. Die Deutsche Bahn hatte mitgeteilt, die GDL habe in ihrer Antwort erneut ein Forderungspaket auf den Tisch gelegt, das «unverändert den wirtschaftlichen Rahmen sprengt». Dennoch werde das Unternehmen das Schreiben intensiv prüfen.

Die GDL räumt der Bahn in dem Aushang dafür Zeit bis zum 7. Juni ein. «Bringt der Arbeitgeber kein verbessertes Angebot, dann werden die Verhandlungen scheitern und unsere Gremien Arbeitskampfmaßnahmen beschließen.» Dass nun zwei Wochen nicht verhandelt werden solle, bezeichnete die Bahn als «völlig unverständlich».

GDL-Claus Weselsky hatte sich bereits vor einer Woche mit dem Angebot der Bahn unzufrieden gezeigt. Dieses hatte sich weitgehend am Abschluss orientiert, den der Konzern im September mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft abgeschlossen hatte.

Das Angebot beinhaltet eine Lohn- und Gehaltssteigerung von 1,5 Prozent ab dem kommenden Jahr sowie eine Laufzeit bis 2023. Der Konzern blieb damit aus Sicht der GDL deutlich hinter den Forderungen zurück. Die Gewerkschaft hatte unter anderem 4,8 Prozent mehr Geld sowie eine einmalige Corona-Prämie von 1300 Euro gefordert.

Die Wahrscheinlichkeit von Arbeitskämpfen sei mit diesem Angebot gestiegen, sagte Weselsky vor rund einer Woche. Konkrete Ankündigungen blieben auch am Dienstag aus.

Aus Sicht der Deutschen Bahn gibt es für ein anderes Angebot finanziell keinen Spielraum. Der Konzern verweist auf die hohen Schäden, die die Corona-Krise anrichtete. Im vergangenen Jahr hatte die Bahn einen Rekordverlust von 5,7 Milliarden Euro eingefahren. Der Bund als Eigentümer hat Milliardenhilfen in Aussicht gestellt. Rund zwei Milliarden Euro muss die Bahn selbst einsparen.

Die GDL erkennt die Zahlen an, argumentiert jedoch, dass die Verluste Sache des Bundes seien. Die Bewältigung der Schäden dürfe nicht auf die Beschäftigten abgewälzt werden, die den Betrieb auch während der Corona-Zeit am Laufen gehalten hätten. Weselsky fordert deshalb einen größeren Beitrag der rund 3500 Führungskräfte im Konzern, an deren Boni-Zahlungen aus seiner Sicht kaum gerüttelt wird.