29. März 2024

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Bahn will größte Schäden nach Flut bis Jahresende beheben

Die Bahn schätzt die Schäden an Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro. Nicht alle Schäden werden schnell behoben sein.

Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind die Aufräumarbeiten auch bei der Deutschen Bahn in vollem Gange: Der Konzern ist zuversichtlich, dass bis Ende des Jahres die größten Schäden behoben werden können und der Verkehr wieder weitgehend normal läuft.

In manchen Regionen, vor allem in Rheinland-Pfalz, könnte es hingegen länger dauern. «Etwa an Eifel und Ahr ist von den bisherigen Strecken und Anbindungen wahrlich nichts mehr zu erkennen», sagte der Vorstand für Anlagen- und Instandhaltungsmanagement bei der Bahn-Tochter DB Netz, Volker Hentschel, heute. «Hier reden wir von Monaten, wenn nicht sogar an einigen Stellen von Jahren.»

600 Kilometer Gleise und 50 Brücken beschädigt

Die Bahn schätzt die Schäden an Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro. Derzeit liefen Gespräche über die Finanzierung mit dem Bund. 600 Kilometer Gleise seien betroffen sowie 50 Brücken und Dutzende Stationen und Haltepunkte. 180 Bahnübergänge, 40 Stellwerke und mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmaste seien so schwer beschädigt, dass sie voraussichtlich erneuert werden müssten, sagte Hentschel.

Erneuert werden müssten auch ganze Abschnitte. Dazu gehörten unter anderem mehrere Strecken über Euskirchen, wie die Erfttalbahn, die Eifelstrecke und die Voreifelbahn; außerdem die NRW-Strecke der Linie S9 von Wuppertal-Vohwinkel bis Essen-Stehle sowie ein Teil der Ruhr-Sieg-Strecke Hagen-Plettenberg.

Rund 2000 Beschäftigte seien derzeit fast rund um die Uhr mit Aufräumarbeiten und Reparaturen befasst. «Wir werden die beschädigten Anlagen nach neuestem technischen Stand wieder aufbauen», sagte Hentschel. Das gelte etwa für die digitale Ausstattung von Stellwerken und Bahnübergängen, aber auch für bauliche Maßnahmen. So sollen etwa Brückenpfeiler künftig weiter auseinander stehen, so dass sich Treibgut schlechter ablagern kann. Es sei nicht auszuschließen, dass angesichts der knappen Kapazitäten in der Baubranche geplante Bauarbeiten für dieses Jahr an anderen Stellen verschoben werden müssten, sagte Hentschel.

Versicherung der Schäden wird geprüft

Derzeit prüfe der Konzern, in welchem Umfang die Schäden versichert sind. Diese Frage dürfte außer der Bahn derzeit auch viele Betroffene in der Hochwasserregion beschäftigen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass in ganz Deutschland lediglich für rund 46 Prozent der Gebäude eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen ist, die bei solchen Naturgefahren einspringt.

Derzeit gibt es eine Diskussion darüber, ob eine solche Versicherung künftig verpflichtend werden sollte. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sprach sich am Freitag für die Branche erneut gegen eine Pflichtversicherung als einzelnes Instrument aus. Der GDV schätzt die Versicherungsschäden der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz auf vier bis fünf Milliarden Euro.

Beschäftigte der Deutschen Bahn haben nach Konzernangaben für die vom Unwetter betroffenen Kolleginnen und Kollegen bei einer Spendenaktion zusammen rund eine Million Euro eingesammelt. Die Bahn will die Summe auf dem Spendenkonto verdoppeln.