Die Deutsche Bahn will in den kommenden Jahren mehr als 1,4 Milliarden Euro in den Ausbau von Abstellanlagen und Werken für die betriebsnahe Instandhaltung in Deutschland stecken.
«Die Qualität wird in der Infrastruktur und in den Werken gemacht», sagte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber der Deutschen Presse-Agentur. «Deswegen haben wir gesagt, wir wollen erstens in mehr und in neue Fahrzeuge investieren. Aber dann brauchen wir auch deutlich mehr Instandhaltungskapazitäten.»
An insgesamt elf Standorten in Deutschland und der Schweiz sollen für die sogenannte leichte Instandhaltung die Kapazitäten erweitert werden. Dabei geht es um betriebsnahe Wartungen, um die Züge innerhalb weniger Stunden wieder fit für den Einsatz am nächsten Tag zu machen oder neue Fahrzeuge für den Erstbetrieb vorzubereiten.
Den größten Anteil investiert die Deutsche Bahn mit 400 Millionen Euro in Nürnberg, wo bis 2028 ein komplett neues Instandhaltungswerk entstehen soll. «Nürnberg eignet sich geografisch und umlauftechnisch sehr gut für uns», sagte Huber. «Deswegen wollen wir dort ein neues Werk bauen.» Für weitere knapp 20 Millionen Euro werden dort auch die Abstellanlagen erweitert.
Nach Berlin fließen in den Ausbau der Instandhaltungskapazitäten bis 2026 mehr als 270 Millionen Euro, nach Frankfurt/Main bis 2030 rund 225 Millionen Euro. «Wir wollen jetzt alles dafür tun, dass die Leute nach der Pandemie feststellen: Bahnfahren ist viel schlauer, als sich wieder ins Auto zu setzen», sagte Huber. «Um neue Fahrzeuge instandzuhalten, müssen wir manche Werke auch anpassen und umbauen.» Für die Werke will die Bahn in den kommenden Jahren zudem mehr als 1000 zusätzliche Beschäftigte einstellen.
Derzeit erwartet die Bahn alle drei Wochen einen neuen ICE-4-Zug von Siemens. Rund 75 der Züge sollen bis zum Sommer ausgeliefert sein, bis 2025 dann insgesamt 137. Für eine Milliarde Euro hat die Bahn zudem im Sommer vergangenen Jahres 30 neue ICE-3-Züge beim Münchner Technologiekonzern Siemens bestellt. Ende 2022 sollen die ersten unterwegs sein.
Neben der betriebsnahen Instandhaltung investiert die Bahn auch in die schwere Instandhaltung. Dabei werden die Züge deutlich gründlicher über mehrere Wochen gewartet, um sie etwa für den TÜV vorzubereiten. Prominenteste Baustelle wird dabei das neue Instandhaltungswerk in Cottbus, in das Bund und Bahn rund eine Milliarde Euro investieren. Am Standort des heutigen Bahnwerks Cottbus ist eine neue ICE-Halle für die schwere Instandhaltung des ICE 4 geplant. Bis 2026 sollen dort rund 1100 neue Arbeitsplätze und 100 Ausbildungsplätze entstehen.
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