29. März 2024

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Britische Banken dürfen Dividenden zahlen

Die Europäische Zentralbank (EZB) als Aufsichtsbehörde will anders als die Bank of England allzu stark sprudelnde Ausschüttungen weiter verhindern und mahnt zum Maßhalten.

Die größten britischen Banken dürfen für 2020 wieder unbeschränkt Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Die britische Notenbank hob die wegen der Corona-Krise verhängten Beschränkungen für große Geldhäuser des Landes am Dienstag mit sofortiger Wirkung auf.

Auch die großen Banken im Euroraum können in Sachen Dividenden mit Lockerungen rechnen. Doch die Europäische Zentralbank (EZB) als Aufsichtsbehörde will anders als die Bank of England allzu stark sprudelnde Ausschüttungen weiter verhindern.

So bescheinigt die britische Notenbank den Großbanken, dass sie gut kapitalisiert seien und schweren wirtschaftlichen Verwerfungen standhalten könnten. Die Notenbank als Aufsichtsbehörde hatte die Beschränkungen bereits im Dezember gelockert. Die jetzige Entscheidung betrifft Barclays, HSBC, Lloyds, NatWest und Standard Chartered sowie die britische Einheit der spanischen Banco Santander.

Die EZB pocht hingegen trotz des wohl bald auslaufenden Dividendenstopps auf maßvolle Ausschüttungen der Banken im Euroraum. Die Notenbank werde die Institute aufrufen, weiter vorsichtig zu sein, sagte die spanische EZB-Aufseherin Margarita Delgado in einem am Montagabend veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Zentralbank könne auch die dazu nötigen Schritte ergreifen.

Ausufernde Ausschüttungen könnten zunächst die Empfehlung der EZB nach sich ziehen, zu einer eher durchschnittlichen Verteilungspolitik zurückzukehren, sagte Delgado. «Wir haben andere Werkzeuge, falls die Bank der Empfehlung der Aufsicht nicht nachkommt.»

In der Corona-Krise hatte die EZB den größten Banken im Euroraum einen weitgehenden Dividendenstopp auferlegt, um eine mögliche Schieflage der Bilanzen in der Konjunkturkrise nicht durch zu hohe Geldabflüsse zu verschärfen. Der Stopp könnte laut EZB-Chefin Christine Lagarde im September auslaufen. Die Warnung der spanischen Vertreterin im EZB-Aufsichtsgremium dürfte nun die Hoffnung der Anleger auf allzu stark sprudelnde Ausschüttungen dämpfen.