29. März 2024

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Bundesagentur: Zahl der Beschäftigten in Pflege gestiegen

Überstunden, Belastungsgrenzen, wenige Anerkennung: Pflegende sind schwer von der Corona-Pandemie getroffen. Dass aber viele ihren Job hinschmeißen, sieht die Bundesagentur nicht in ihren Daten.

Die Zahl der Beschäftigten in der Pflege ist während der Corona-Pandemie entgegen landläufiger Auffassung gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Nürnberg mit.

Im Oktober 2020 habe es in der Gesundheits- und Altenpflege 1,77 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gegeben. Das seien 43.300 mehr als ein Jahr zuvor. Auch von 2019 auf 2020 habe es ein Plus gegeben. In den vergangenen fünf Jahren sei in der Pflege ein Beschäftigungsplus um 14 Prozent zu verzeichnen.

Der von mehreren Interessenvertretern zuletzt zitierte Rückgang der Beschäftigtenzahl in der Pflege um 9000 könne aus der Datenlage nicht bestätigt werden. Zwar sei die Zahl der Alten- und Krankenpflegekräfte in den Monaten März bis Juli 2020 um 0,5 Prozent gesunken – dieser saisonale Rückgang sei aber jedes Jahr festzustellen und nicht vorwiegend durch die Pandemie bedingt. Ursache sind etwa endende Ausbildungsverhältnisse und angepasste Stellenbesetzungsprozesse vor den Sommerferien. Ungeachtet davon könne es Fluktuationsprozesse gegeben haben, sagte ein BA-Sprecher.

Trotz des Beschäftigungsaufbaues sei der Fachkräftebedarf in der Pflege erheblich. Medizinischer Fortschritt und höheres Durchschnittsalter führten zu einem erhöhten Bedarf. Auf aktuell 12.700 gemeldete Stellen für Fachkräfte in der Gesundheitspflege kämen lediglich 5800 Arbeitslose. In der Altenpflege seien für 12.800 Stellen nur 3600 Arbeitslose registriert. Allerdings: Bei den Pflegehelfern sowohl im Gesundheits- als auch im Altenpflegebereich gebe es mehr Bewerber als Stellen.

Die BA versuche, das Problem unter anderem mit Umschulungen in den Griff zu bekommen. Seit 2015 seien so mehr als 40.000 Menschen zu Pflegern geworden. Außerdem versucht die BA, Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen – etwa aus Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Tunesien und den Philippinen. Hier hatten jedoch unter anderem die Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie zu geführt, dass die Anwerbebemühungen ins Stocken gerieten.