29. März 2024

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Commerzbank sortiert Aufsichtsrat neu

Nach einem turbulenten Jahr will sich die Commerzbank auf den Konzernumbau konzentrieren. Die Unruhe im Aufsichtsrat kommt zur Unzeit. Nun wird das Kontrollgremium neu aufgestellt.

Nach Personalquerelen im Aufsichtsrat hat die Commerzbank das Kandidatentableau für ihr Kontrollgremium vervollständigt. Bei der nun auf den 18. Mai terminierten Hauptversammlung sollen die Aktionäre die neuen Aufsichtsräte wählen, wie der Frankfurter MDax-Konzern mitteilte.

Auf den künftigen Vorsitzenden des Aufsichtsrates hatte sich das Kontrollgremium bereits am Wochenende verständigt: Helmut Gottschalk (69), ehemals Aufsichtsratschef der genossenschaftlichen DZ Bank, soll den Posten nach dem krankheitsbedingten Rückzug von Hans-Jörg Vetter übernehmen.

Hoffnungen auf die Vetter-Nachfolge hatte sich auch der ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratschef der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, Andreas Schmitz, gemacht. Doch Schmitz, der erst Anfang des Jahres in den Commerzbank-Aufsichtsrat eingezogen war, kam nicht zum Zug und legte sein Mandat in der vergangenen Woche mit sofortiger Wirkung nieder. Wegen der vakanten Aufsichtsratsposten hatte die Bank die für den 5. Mai geplante Hauptversammlung verschoben.

Neu in den Aufsichtsrat der Bank, deren größter Anteilseigner seit der Finanzkrise 2008/2009 der deutsche Staat ist, sollen außer Gottschalk die Unternehmensberaterin Daniela Mattheus, die frühere Telekom-Managerin Caroline Seifert und das frühere DZ-Bank-Vorstandsmitglied Frank Westhoff gewählt werden.

Mit dem Versand der Einladung zur Hauptversammlung werde noch ein vierter Kandidat der Anteilseigner vorgeschlagen werden, der aus formalen Gründen noch nicht habe benannt werden können.

Die Unruhe im Aufsichtsrat kommt für die Commerzbank zur Unzeit. Das Institut hat ohnehin turbulente Monate hinter sich. Im Sommer erklärten der damalige Vorstandschef Martin Zielke und der damalige Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann nach harscher Kritik von Investoren ihren Rücktritt – das Geldhaus stürzte in eine Führungskrise.

Seit Jahresbeginn führt der langjährige Allianz-Manager Manfred Knof den Vorstand und brachte einen harten Sparkurs auf den Weg. Die Zahl der Vollzeitstellen soll konzernweit bis Ende 2024 von knapp 40.000 auf 32.000 zusammengestrichen werden. Das Filialnetz in Deutschland wird auf 450 Standorte fast halbiert. Nach einem Milliardenverlust 2020 peilt das Institut zumindest im Tagesgeschäft im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen an.