29. März 2024

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Corona-Krise lässt Löhne sinken

Die Corona-Lockdowns haben im vergangenen Jahr das Arbeitsvolumen gesenkt. Das bleibt nicht ohne Folgen für die ausgezahlten Löhne. Für einen Ausgleich sorgt in vielen Fällen das Kurzarbeitergeld.

Die Corona-Krise hat die erfassten Einkommen der Arbeitnehmer in Deutschland im vergangenen Jahr verringert.

Vor allem wegen der pandemiebedingt verkürzten Arbeitszeiten fiel der durchschnittliche Monatsverdienst einschließlich Sonderzahlungen 0,7 Prozent geringer aus als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Allerdings ist in der Lohnstatistik das Kurzarbeitergeld nicht erfasst, das für Millionen Erwerbstätige die Einkommensverluste zumindest abfederte.

Das war der erste Rückgang der Nominallöhne in Deutschland seit Beginn dieser Erhebungen im Jahr 2007. Da zugleich die Verbraucherpreise um knapp 0,5 Prozent anzogen, fielen die realen Einkommen sogar um 1,1 Prozent. Das war noch etwas ungünstiger, als die Wiesbadener Statistiker zunächst geschätzt hatten.

Die Ausschläge nach unten sind 2020 wesentlich heftiger als in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. Damals waren die nominalen Verdienste noch minimal um 0,2 Prozent gestiegen und die realen Verdienste um 0,1 Prozent gesunken.

Beim Kurzarbeitergeld handele sich um eine Lohnersatzleistung, die statistisch nicht zum Einkommen zähle, erläuterte das Bundesamt. Laut Bundesagentur für Arbeit hat etwa jeder fünfte sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Jahr 2020 Kurzarbeitergeld erhalten, das entspricht nahezu sechs Millionen Menschen. Insgesamt wurden dafür 22,1 Milliarden Euro aufgewendet.

Das verfügbare Einkommen der Haushalte ist in Folge dieses und anderer Transfers leicht um 0,8 Prozent gestiegen bei gleichzeitig 5,4 Prozent weniger privaten Konsumausgaben, wie das Statistische Bundesamt bereits im Februar berichtet hatte.

Die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten sank im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 deutlich um 2,9 Prozent. Den stärksten Rückgang mit entsprechenden Lohneinbußen gab es im Gastgewerbe mit minus 19,4 Prozent, gefolgt von der Branche Kunst, Unterhaltung und Erholung mit minus 9,0 Prozent. Hingegen ging die Arbeitszeit in der Energieversorgung und der Finanz- sowie Versicherungsbranche kaum zurück (je minus 0,4 Prozent).

Besonders stark getroffen wurden der Auswertung zufolge die unteren Einkommensgruppen. Ungelernte und angelernte Arbeitskräfte mussten die größten Lohn-Einbußen mit 1,6 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent hinnehmen. Leitende Angestellte erhielten hingegen sogar um 0,2 Prozent angehobene Gehälter. Unterschiede zeigten sich auch zwischen Ost und West: Während in den alten Bundesländern einschließlich Berlin die Nominallöhne um 1,0 Prozent sanken, stiegen sie in den neuen Ländern um 0,9 Prozent.