Die Corona-Krise hat negative Auswirkungen auf die Einkommen der Menschen in Deutschland. Erstmals seit Beginn der Erhebungen 2007 sind im vergangenen Jahr die Nominallöhne zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete.
Einschließlich von Sonderzahlungen lagen die Bruttolöhne durchschnittlich 0,6 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, hieß es auf der Grundlage vorläufiger Zahlen. Da gleichzeitig die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent gestiegen sind, blieben den Beschäftigten real rund 1,0 Prozent weniger Gehalt als noch 2019.
In der Statistik ist allerdings das Kurzarbeitergeld nicht berücksichtigt, das in der Corona-Krise für Millionen Erwerbstätige die Einkommensverluste zumindest abgefedert hat. Die Ausschläge nach unten sind 2020 wesentlich heftiger als in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. Damals waren die nominalen Verdienste noch minimal um 0,2 Prozent gestiegen und die realen Verdienste um 0,1 Prozent gesunken.
«Das sind coronabedingt bittere Nachrichten», sagte Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes der «Funke Mediengruppe». Umso wichtiger sei es, einen weiteren Einbruch zu vermeiden, indem die grundsätzlich gute Lohnentwicklung, die es bis zur Krise gegeben habe, verstetigt werde. Auch zukünftig brauche es dazu unter anderem eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, damit die Binnenkonjunktur als Stütze der Wirtschaft nicht auch noch einbreche.
«Die Zahlen bestätigen noch einmal, dass die Pandemie auf Seiten der abhängig Beschäftigten insgesamt zu spürbaren Einkommenseinbußen geführt hat», sagte Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag. Die Realität sehe in Teilen noch deutlich drastischer aus: «Denn die jetzt veröffentlichten Durchschnittswerte verdecken, dass die Einbußen in den unteren Einkommensgruppen überdurchschnittlich stark ausfallen und dass diejenigen, die ohne den Schutz eines Tarifvertrages dastehen, deutlich schlechter durch die Krise kommen.»
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