29. März 2024

Börsenprofi

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Dax gibt nach

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag seinen jüngsten Abwärtstrend fortgesetzt. Enttäuschende Konjunkturdaten drückten auf die Stimmung. Als Belastung hinzu kam, dass die US-Börsen wohl ihre Vortagesverluste ausweiten dürften. Der hiesige Leitindex Dax schaffte nur kurz den Sprung in die Gewinnzone und gab bis zum frühen Nachmittag um 0,31 Prozent auf 15.692,94 Punkte nach.

Die Aktienindizes aus der zweiten und dritten Reihe mussten deutlichere Einbußen hinnehmen. Für den MDax der mittelgroßen Titel etwa ging es um 0,93 Prozent auf 27.181,13 Zähler nach unten. Der Nebenwerteindex SDax büßte 0,88 Prozent ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,48 Prozent.

In Deutschland entwickelt sich die Industrie weiterhin schwach. «Offensichtlich schlägt die schwache Nachfrage mehr und mehr auf die Produktion durch», kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. In den kommenden Monaten dürfte sich die Abwärtstendenz in der Industrie seiner Meinung nach fortsetzen und mit dazu beitragen, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpft.

«Es besteht kein Zweifel mehr daran, die deutsche Wirtschaft hat ein Wachstumsproblem», ergänzte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Und mit dem am Vortag vermeldeten Einbruch in den Auftragseingängen dürfte eine Erholung auch noch sehr lange auf sich warten lassen.

Mit Blick auf die Einzelwerte gewannen die Aktien von Airbus nach der Veröffentlichung der August-Auslieferungszahlen für Verkehrsflugzeuge 1,6 Prozent und hatten damit im Dax die Nase vorn. Die Zahlen deuteten auf einen produktiven Sommer hin, schrieb Analyst Philip Buller von der Privatbank Berenberg.

Die Anteilsscheine von MTU gewannen 1,1 Prozent. Sie profitierten von einem positiven Analystenkommentar von Kepler Cheuvreux. Zudem gab es gute Nachrichten aus der Branche: Melrose Industries stockte mit dem Halbjahresbericht die Gesamtjahresziele auf.

Die Papiere des Chipherstellers Infineon fielen um 2,6 Prozent. Als belastend für die Stimmung werteten Börsianer einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach China laut Insidern neben bestimmten Beamten auch Angestellten staatlich unterstützter Arbeitgeber und von Staatsunternehmen die Verwendung von Apple iPhones auf der Arbeit teilweise verbieten will.

An der SDax-Spitze gewannen die Anteilsscheine von Bilfinger gut drei Prozent. Der Industriedienstleister übernimmt vom US-Konzern Fluor das Industriedienstleistungsgeschäft Stork vor allem in den Niederlanden und Belgien. Der Experte Gregor Kuglitsch von der Bank UBS lobte den attraktiven Kaufpreis für den nicht zum Kerngeschäft zählenden Bereich der Amerikaner.

Der Euro stand unter Druck und notierte zuletzt bei 1,0694 US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung litt unter anderem unter den schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland. Zudem wuchs die Wirtschaft in der Eurozone im zweiten Quartal schwächer als gedacht. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,0745 Dollar festgesetzt.

Im Rentenhandel stieg die Umlaufrendite von 2,63 Prozent am Vortag auf 2,65 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 123,76 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,13 Prozent auf 130,69 Punkte zu.