20. April 2024

Börsenprofi

Die Börsen im Überblick

EZB-Zinssignale schicken Dax auf Monatstief

Nach der Entscheidung der EZB am Mittag steuert der Dax auf seinen dritten Verlusttag in Folge zu. Dabei verzeichnet der Leitindex sogar ein Monatstief.

Die geldpolitischen Signale der Europäischen Zentralbank schüchtern Anleger ein. Der Dax weitete am Nachmittag sein Minus mit 14.235,01 Punkten auf 1,46 Prozent aus. Der Leitindex fiel auf ein Monatstief und steuerte auf den dritten Verlusttag in Folge zu.

Der MDax fiel mit einem Abschlag von 1,16 Prozent auf 29.828,00 Punkte. Auch der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 sank deutlich.

EZB erhöht Leitzins

Im Kern erfüllte die EZB mit ihren Ankündigungen die Erwartungen. Vorerst bleibt das Zinsniveau in der Eurozone zwar unverändert, für Juli wurde aber angesichts der rekordhohen Inflation die erste Erhöhung des Leitzinses seit mehr als einem Jahrzehnt signalisiert. Dafür macht die Notenbank den Weg frei, indem sie Anfang des kommenden Monats die billionenschweren Anleihenkäufe auslaufen lässt.

Angesichts der Zinsperspektiven standen einmal mehr Wachstumswerte aus der Technologiebranche unter Druck. Die Titel des Chipkonzerns Infineon verloren 4 Prozent. Besonders stark traf es einige derzeit schwankungsreiche Internet-Konzerne aus dem Dax: Hellofresh und Zalando büßten jeweils mehr als 7 Prozent ein.

About You und Hochtief müssen Verluste einstecken

Anleger fürchten bei den Onlinehändlern schon länger, dass die Inflation die Konsumnachfrage dämpft, steigende Zinsen das Wachstum gefährden und die Lieferkettenprobleme anhalten. An diese Hauptprobleme der Branche erinnerte der schwedische Modehändler Boozt, der seine Jahresziele einstampfte. Auch die im SDax notierten Aktien von About You sanken um fast 6 Prozent.

Höhere Verluste von 5,5 Prozent mussten ansonsten die Anleger von Hochtief einstecken. Grund ist eine Kapitalerhöhung, die die Gewinne für bestehende Aktionäre verwässert. Der Baukonzern beschafft sich mit neuen Aktien frisches Geld für die vollständige Übernahme der australischen Tochter Cimic.

Beiersdorf weiterhin die positive Ausnahme

Eine positive Ausnahme in der Dax-Familie waren vor allem die 4,5 Prozent höheren Beiersdorf-Papiere mit einem Hoch seit September. In Schwung kamen sie wegen optimistischer Signale, denn für 2022 peilt der Konsumgüterkonzern einen Umsatz am oberen Ende der bisherigen Zielspanne an.

Der Euro legte auf 1,0762 Dollar zu. Die EZB hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0739 Dollar festgesetzt.

Auf dem Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,22 Prozent am Vortag auf 1,24 Prozent. Der Rentenindex Rex wurde vor dem EZB-Entscheid 0,08 Prozent tiefer mit 133,55 Punkte berechnet. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,85 Prozent auf 147,43 Punkte.