19. März 2024

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Gastgewerbe verliert mehr als ein Drittel Umsatz

Immer wieder waren im vergangenen Jahr Hotels und Gaststätten geschlossen. Das Statistische Bundesamt hat ausgerechnet, wie viel Geschäft den Wirten und Hoteliers entgangen ist.

Die Betriebsbeschränkungen in der Corona-Krise und vorsichtige Kunden haben Hoteliers und Wirte im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel ihrer Umsätze gekostet.

Die Erlöse sind im Vergleich zum Vorjahr um 36,6 Prozent zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Ohne Berücksichtigung von Preiserhöhungen hat das Gastgewerbe sogar 39 Prozent weniger Geschäft gemacht. Die Ergebnisse fielen damit noch um rund einen Prozentpunkt schlechter aus als bereits im Januar vom Bundesamt geschätzt.

Guido Zöllick, Präsident des Branchenverbands Dehoga, verlangte schnelle Hilfszahlungen und einen Fahrplan zur Öffnung der Branche. «Nach einem Jahr Pandemie mit fast vier Monaten Lockdown und weitreichenden Reise- und Kontaktbeschränkungen ist die Not in der Branche riesig», erklärte er in Berlin. «Angesichts ausbleibender wie nicht ausreichender Hilfen und fehlender Perspektiven machen sich Verzweiflung und Existenzängste breit.»

Die aufgelaufenen Umsatzverluste für die Gesamtbranche in den Corona-Monaten bezifferte der Dehoga auf fast 40 Milliarden Euro. Auch für den Jahresauftakt 2021 seien keine besseren Zahlen zu erwarten. «Die wirtschaftliche Situation der Betriebe verschlechtert sich von Monat zu Monat», sagte Zöllick. Die Konten seien leer, Rücklagen aufgebraucht. Für den Corona-Zeitraum von März bis Jahresende nannte Dehoge einen realen Umsatzrückgang von 45,5 Prozent.

Besonders heftig hat der harte Lockdown im Dezember die Betriebe getroffen. Im Vergleich zu dem bereits weitgehend von Einschränkungen geprägten November fiel der Umsatz noch einmal um mehr als 14 Prozent. Die ganze Dimension wird aber erst im Vergleich mit dem Vorjahresmonat deutlich: Im Dezember 2020 erlösten Hotels, Gaststätten und Caterer 70,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zu unveränderten Preisen (real) betrug das Umsatzminus sogar 72,3 Prozent. Normalerweise gehört der Dezember mit dem Weihnachtsgeschäft zu den Spitzenmonaten der Branche.

Im Sommer hatte es mit den Lockerungen der Vorschriften eine deutliche Erholung von den Folgen der Einschnitte im Frühjahr gegeben. Im Juli, August und September konnten immerhin saison- und preisbereinigte Werte oberhalb von 80 Prozent des Vorkrisen-Niveaus aus dem Jahr 2015 erreicht werden.

Die größten Einbußen mussten über das Gesamtjahr die Hotels mit einem preisbereinigten (realen) Umsatzrückgang um 45,8 Prozent verzeichnen. Die Gastronomie verlor 35 Prozent, wobei sich Restaurants mit Außerhaus-Angeboten besser halten konnten als getränkeorientierte Kneipen, Bars oder Clubs, für die Dehoga einen Umsatzverlust von 51,3 Prozent nannte. Cateringunternehmen und sonstigen Verpflegungsdienstleister verloren 34,2 Prozent.