19. März 2024

Börsenprofi

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Höhere Leitzinsen bringen Aktienmarkt unter Druck

Weitere Zinserhöhungen der Notenbanken und der düstere Ausblick der US-Währungshüter haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zugesetzt. Der Dax ging am Abend nur knapp über dem Tagestief mit einem Abschlag von 1,84 Prozent bei 12.531,63 Punkten aus dem Handel.

Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen rutschte bis zum Abend merklich ab. Er schloss beim Stand von 23.267,31 Punkten, dies bedeutete ein Minus von 2,68 Prozent. Kurz zuvor war das Börsenbarometer bei rund 23.265 Punkten auf ein weiteres Tief seit Mai 2020 gerutscht.

Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Mit 3,00 bis 3,25 Prozent erreichte der Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation das höchste Niveau seit 14 Jahren. Fed-Chef Jerome Powell machte zudem deutlich, dass mit den großen Zinsschritten noch nicht Schluss ist. Diese Aussagen waren Anlegern besonders auf den Magen geschlagen.

Auch andere Notenbanken stemmen sich derweil gegen die hohe Inflation. So hoben am Morgen auch Notenbanken in der Schweiz und Norwegen den Zins erneut an, und auch die Bank of England erhöhte den Leitzins weiter.

Bei den Einzelwerten hierzulande sorgte der Softwarehersteller Suse mit Zahlen und einer gesenkten Auftragsprognose für lange Gesichter. Die im SDax gelisteten Papiere büßten zwischenzeitlich rund ein Drittel ein und fielen auf ein Rekordtief. Zum Handelsschluss stand noch ein Minus von gut 21 Prozent auf 14,33 Euro auf der Anzeigetafel. Zu Jahresbeginn war eine Aktie noch knapp 44 Euro wert.

Im Dax setzten im Gleichklang mit der schwachen Pharmabranche in Europa einige Werte ihre Talfahrt fort. Papiere von Sartorius verloren am Dax-Ende sechseinhalb Prozent, Fresenius und deren Tochter FMC büßten bis zu dreieinhalb Prozent ein.

An der Dax-Spitze verteuerten sich Deutsche Bank nach optimistischen Aussagen des Finanzchefs James von Moltke dagegen um fast zweieinhalb Prozent.

Uniper-Aktien konnten sich nach einem weiteren turbulenten Handelstag mit knapp fünf Prozent Kursplus auf 3,27 Euro etwas von ihren drastischen Vortagesverlusten erholen. Am Mittwoch waren die Anteile des vor der Verstaatlichung stehenden Energiekonzerns erstmals unter 3,00 Euro gesackt und hatten bis fast 40 Prozent verloren. Auch am Donnerstag war es zunächst prozentual zweistellig abwärts gegangen, bevor die Papiere ins Plus drehten.

Auch in Europa weiteten die Indizes nach einer zwischenzeitlichen Erholung ihre Verluste deutlich aus: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit minus 1,85 Prozent auf 3427,14 Punkten. Ähnlich hoch waren die Verluste auch an der Pariser Börse, in London fiel das Minus dank Gewinnen bei Rohstoffaktien etwas geringer aus.

Der Euro konnte sich von seinem jüngsten Tief etwas erholen kostete zuletzt im Abendhandel 0,9844 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9884 (Mittwoch: 0,9906) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 1,0117 (1,0095) Euro gekostet. In der Nacht auf Donnerstag war die europäische Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit etwa 20 Jahren gesunken.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,78 Prozent am Vortag auf 1,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 129,88 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,88 Prozent auf 140,20 Punkte.