28. März 2024

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Konsumklima in Deutschland sinkt auf Allzeittief

Inflation, Ukraine-Krieg und Energiekrise: Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland ist laut einer Umfrage gedrückt. Nun sinkt sie gar auf den tiefsten Wert seit Beginn der Erhebung.

Die Konsumflaute in Deutschland hat wegen der hohen Inflation und der Unsicherheiten in Folge des Ukraine-Kriegs einen neuen Höhepunkt erreicht.

Das Allzeittief des vergangenen Monats sei nun noch einmal unterboten worden, teilte das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK auf Basis seiner jüngsten Umfrage zum Konsumklima in Deutschland am Mittwoch mit. 

«Seit Beginn der Erhebung der Verbraucherstimmung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein schlechterer Wert gemessen», teilte GfK mit. Selbst in den Lockdown-Phasen der Corona-Pandemie war die Stimmung besser. In normalen Zeiten bewegt sich die Kurve der Konsumstimmung stabil um einen Wert von 10. Im ersten Corona-Lockdown fiel sie auf einen Tiefpunkt von etwa minus 24. Für August prognostiziert GfK einen Wert von minus 30,6.

Energiekrise drückt Stimmung

«Zu den Sorgen um unterbrochene Lieferketten, den Ukraine-Krieg und stark steigende Energie- und Lebensmittelpreise, kommen nun Befürchtungen um eine ausreichende Gasversorgung von Wirtschaft und privaten Haushalten im nächsten Winter», sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. «Dies drückt derzeit die Stimmung der Verbraucher in den Keller», betonte er. Das knappe Erdgas-Angebot – Russland hat angekündigt, seine ohnehin reduzierten Lieferungen zu halbieren – dürfte den Druck auf die Energiepreise und damit die Inflation noch erhöhen. 

Vor allem was ihr Einkommen angeht, machen sich die Menschen in Deutschland erhebliche Sorgen. Ausgelöst würden die Ängste durch die hohen Energiekosten, aber auch durch die Schwäche des Euros gegenüber dem Dollar. Dies verteuere deutsche Importe, die in Dollar zu bezahlen sind und treibe die Inflation im Euroraum nach oben. 

GfK befragt im Auftrag der EU-Kommission jeden Monat rund 2000 Menschen in Deutschland zum Konsumklima. Dabei geht es nicht nur um Ausgaben im Einzelhandel, sondern vor allem auch um Ausgaben für Reisen, Dienstleistungen, Gesundheit und Wellness.