19. März 2024

Börsenprofi

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Maschinen- und Anlagenbauer werden zuversichtlicher

Die Maschinen- und Anlagebauer schrauben ihre Erwartungen weiter nach oben. Zum Risikofaktor könnten allerdings die Lieferengpässe etwa bei Halbleitern oder sogar Holz werden.

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr erhöht. Die Auftragsbücher füllten sich schneller als erwartet.

Die Produktion dürfte dieses Jahr nicht nur um 7, sondern um 10 Prozent wachsen auf 221 Milliarden Euro, teilte der Branchenverband VDMA am Mittwoch mit. Im vergangenen Jahr war sie um 12 Prozent eingebrochen. 2022 dürfte sie wieder das Niveau vor Corona erreichen, sagte Verbandspräsident Karl Haeusgen im Club Wirtschaftspresse in München.

Der Maschinen- und Anlagenbau profitiere von Konjunkturpaketen in wichtigen Absatzmärkten. Auch das Inlandsgeschäft und das wichtige Italien-Geschäft hätten deutlich angezogen, sagte Haeusgen. Die Produktion wuchs in den ersten vier Monaten real um 6 Prozent, der Auftragseingang um 21 Prozent. Nach dem Abbau von 40.000 Stellen im vergangenen Jahr wollen viele Unternehmen ihr Personal jetzt wieder leicht aufstocken.

«Größter Risikofaktor ist die Beeinträchtigung der Lieferketten», sagte der VDMA-Präsident. Nicht nur Halbleiter fehlten. Es mangele sogar an Holz, um Güter für den Export seefest zu verpacken. «Immense Kostensteigerungen» dürften die Renditen um ein bis zwei Prozentpunkte drücken. Gebremst werde das Wachstum auch durch Reisebeschränkungen wegen Corona: «Die Einreisebedingungen in China sind derart schikanös, dass sich Mitarbeiter weigern, hinzureisen.»

Die Chinesen hätten 25 Jahre lang deutsche Technik gekauft, jetzt wollten sie die Wertschöpfungskette mit eigener Technik beherrschen. «Ich glaube, dass das reine Exportgeschäft nicht mehr lange fliegt», sagte der VDMA-Präsident. Ein Verlust dieses Marktes wäre ein enormes Problem und würde zu Stellenabbau führen.

Klimaschutz brauche neue Maschinen und Anlagen, das eröffne neue Geschäftschancen. Aber die Vorgaben brächten den Firmen in der EU im weltweiten Wettbewerb Kostennachteile, sagte Haeusgen. Ein EU-«Klimazoll» könnte «in eine Spirale des Protektionismus» führen. Europa sollte daher mit den USA, Japan und Südkorea einen «Klimaklub» mit gleichen Rahmenbedingungen anpeilen.