25. April 2024

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Prognose: Lieferengpässe bremsen Konjunktur noch länger

Einschätzungen des Wirtschaftsministeriums zufolge wird die Konjunktur in Deutschland weiterhin durch die Lieferengpässe gebremst. Für das kommende Jahr fällt die Prognose dafür optimistischer aus.

Die Entwicklung der Industriekonjunktur in Deutschland wird nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums noch auf absehbare Zeit von den Engpässen bei Vorprodukten gebremst.

Die Wirtschaftsleistung insgesamt werde deshalb in diesem Quartal voraussichtlich «nur noch geringfügig zulegen», prognostizierte das Ministerium in seinem am Montag veröffentlichten Monatsbericht.

Im dritten Quartal stieg die Wirtschaftsleistung in Deutschland noch um 1,8 Prozent. Dies war aber vor allem auf die Erholung der Binnenkonjunktur und der Dienstleistungsbereiche zurückzuführen. Die Industrieproduktion war dagegen zuletzt rückläufig.

Prognose für 2022

Im kommenden Jahr, wenn die Lieferengpässe in der Industrie allmählich überwunden würden, werde es «zu einer deutlichen Beschleunigung der wirtschaftlichen Erholung kommen», prognostizierten die Experten. Der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt werde voraussichtlich auch in den kommenden Monaten anhalten – allerdings mit verminderter Dynamik.

Der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sieht unterdessen «erste Anzeichen für eine Entspannung von Lieferengpässen». Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten in eine Rezession gerate, habe in den vergangenen Wochen etwas abgenommen, urteilten die Düsseldorfer Konjunkturforscher.

Die Entspannung sei zwar moderat, es handele sich aber um den ersten Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit seit dem Frühjahr, als sich die internationalen Lieferengpässe zugespitzt hätten.

Allerdings entstünden durch die stark wachsende vierte Covid-Welle in Deutschland neue Risiken, warnte der IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld: «Es bleibt zu hoffen, dass die binnenwirtschaftliche Dynamik in den nächsten Wochen nicht durch einschränkende Maßnahmen infolge der hohen Corona-Infektionszahlen in Mitleidenschaft gezogen wird.»