30. April 2025

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122 Millionen für 54.000 geprellte P&R-Gläubiger

122 Millionen für 54.000 geprellte P&R-Gläubiger

Die Milliardenpleite der Grünwalder Containerinvestmentfirma P&R zählte zu den großen Wirtschaftskrimis des vergangenen Jahrzehnts. Die Anleger bekommen mehr Geld zurück als zunächst erhofft.

Sieben Jahre nach der Pleite der P&R Container-Investmentfirmen zahlt der Insolvenzverwalter weitere 122 Millionen Euro an die 54.000 geprellten Anleger. Inklusive der früheren Zahlungen haben die Gläubiger damit bisher 666 Millionen Euro erhalten, wie Insolvenzverwalter Michael Jaffé mitteilte. Die Forderungen summieren sich auf über drei Milliarden Euro, von denen der Anwalt somit bisher gut ein Fünftel wieder hereingeholt hat. Das ist eine wesentliche höhere Quote als in Insolvenzverfahren üblich. 

Die im Münchner Nobelvorort Grünwald ansässige P&R-Firmengruppe bot Seefrachtcontainer als Kapitalanlage an: Die Anleger kauften Container, die anschließend vermietet wurden. Nach der Insolvenz 2018 stellte sich heraus, dass das Unternehmen in großem Stil Luftgeschäfte betrieben hatte: Von angeblich verkauften 1,6 Millionen Containern existierten nur 618.000. 

Dass Jaffé vergleichsweise viel Geld für die P&R-Anleger zurückholen kann, ist zu einem guten Teil auf den Anstieg der Seefrachtpreise im Zuge der Corona-Pandemie zurückzuführen. Jaffé betreibt seit der Insolvenz die Containervermietung weiter und erzielt damit laufende Einnahmen. Container, die das Ende ihrer vorgesehenen Nutzungsdauer erreicht haben, werden weiterverkauft. Der Insolvenzverwalter stellte den Gläubigern weitere Zahlungen in Aussicht, ohne ein konkretes Datum zu nennen.