20. Mai 2025

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Deal zwischen London und Brüssel kann beim Strompreis helfen

Deal zwischen London und Brüssel kann beim Strompreis helfen

Welche Auswirkungen hat die neue Einigung zwischen der EU und Großbritannien konkret für die Verbraucherinnen und Verbraucher? Die Analyse eines Experten gibt erste Hinweise.

Das Abkommen zwischen Großbritannien und der EU könnte Deutschland nach Ansicht eines Experten insbesondere auch beim Strompreis zugutekommen. «Vor allem das gemeinsame Interesse an einer Verbesserung des Stromhandels birgt das Potenzial auf eine günstige und grüne Stromversorgung, vor allem in der EU», sagte Marc Lehnfeld von der bundeseigenen Gesellschaft Germany Trade and Invest (GTAI) in London der Deutschen Presse-Agentur.

Das Vereinigte Königreich sei der weltweit zweitgrößte Produzent von Windstrom auf See. «Der starke Ausbau erneuerbarer Energie auf der britischen Insel wird das Königreich in den nächsten zehn Jahren zu einem Nettostromexporteur machen», sagte Lehnfeld. Mit der Installation der Interkonnektoren Neuconnect und Tarchon entstünden bereits die ersten direkten Stromverbindungen nach Deutschland. «Das wird perspektivisch auch deutschen Unternehmen und Verbrauchern zugutekommen, sofern ein Deal gelingt», sagte Lehnfeld.

«Historischer» Deal fünf Jahre nach dem Brexit

Großbritannien und die EU hatten sich nach monatelangen Verhandlungen auf eine Wiederannäherung unter anderem bei den Themen Verteidigung und Sicherheit, Lebensmittelstandards, Fischerei, Energie und irreguläre Migration geeinigt. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sprach von einem «historischen Moment».

Deutlich spürbar werde der Deal laut Lehnfeld auch bei der angestrebten Einigung beim SPS-Abkommen, das Kontrollen von Lebensmitteln sowie von lebenden Tieren, Futtermitteln, Pflanzen und Saatgut regelt. «Dadurch wird der Handel mit frischen Lebensmitteln deutlich einfacher und günstiger, weil Gesundheitszertifikate und Checks an der Zollgrenze entfallen können», sagte Lehnfeld.

Das sei «ein gutes Signal für Lebensmittelhersteller und Einzelhändler in der EU und im Vereinigten Königreich, die unter der aktuellen bürokratischen Last beim Export leiden oder sich sogar schon vom anderen Absatzmarkt zurückgezogen hatten». Allerdings hätten beide Seiten zunächst erst den Willen für ein gemeinsames SPS-Abkommen bekräftigt. «Die Details müssen nun noch verhandelt werden», sagte Lehnfeld. «Lebensmittel und Getränke machten im letzten Jahr 6,1 Prozent der deutschen Gesamtausfuhren auf die britische Insel aus. Im bilateralen Handel liegt der Lebensmittel- und Getränkeanteil wertmäßig bei 5,3 Prozent.»