29. April 2024

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Aussicht auf lange Hochzinsphase in USA belastet Aktienmarkt

Die Enttäuschung an der Wall Street über die Aussagen der US-Notenbank Fed hat am Donnerstag auch den deutschen Aktienmarkt ausgebremst. Der Dax fiel gegen Ende der ersten Handelsstunde um 0,83 Prozent auf 13.146,92 Punkte. Durchwachsene Quartalsberichte konnten den Leitindex dabei nicht anschieben. Der MDax sackte deutlicher um 1,57 Prozent auf 23.377,71 Zähler ab, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rund ein Prozent einbüßte.

Dass die US-Notenbank Fed nach eigener Aussage ihre Leitzinsen im Dezember weniger deutlich als zuletzt anheben könnte, tröstete die Anleger wenig. Jerome Powell gab den Hinweis, es sei «sehr verfrüht», um über eine perspektivisch von Anlegern erhoffte Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken. Man habe noch «einigen Weg» bei den Zinsen zu gehen. Es brauche Zeit und Geduld, um die Inflation zu drücken. Die US-Notenbank Fed hatte gestern ihren Leitzins wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte angehoben.

Vor dem Hintergrund der Zinsperspektive entwickelten sich die Papiere von Banken und Versicherern am Donnerstag europaweit noch am stabilsten, weil sie in ihrem Alltagsgeschäft als potenzielle Profiteure hoher Zinsen gelten. Im Dax pendelte sich Hannover Rück bei einem Plus von 0,6 Prozent ein. Anleger reagierten hier wohl erleichtert darauf, dass das bisherige Gewinnziel wegen der Schäden durch den Hurrikan «Ian» zwar nach unten orientiert wurde, aber die Spanne noch für erreichbar gehalten wird.

Größere Verluste gab es dagegen im Autosektor, unter anderem wegen BMW. Die Titel des Autobauers büßten nach Zahlen drei Prozent ein. Die bestätigten Jahresziele überzeugten nicht: Laut Analyst Tom Narayan von RBC hatten viele Anleger auf einen höheren Ausblick gehofft. Die Abschläge bei Mercedes-Benz, VW und Continental reichten von 1,4 Prozent bis 3,7 Prozent.

Bei Zalando wussten die Anleger nicht so recht, wie sie mit dem Quartalsbericht umgehen sollen: Der Kurs schwankte zwischen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt gelang wieder der Dreh ins Plus mit 1,7 Prozent. In diesem Jahr zielt der Online-Modehändler nun auf das untere Ende der bisherigen Zielspannen.

Unter Druck blieben die Immobilienwerte, weil hohe Zinsen ihrem Marktumfeld zusetzen und die Finanzierungskosten steigern. Mit Patrizia und Dic Asset senkten gleich zwei Unternehmen ihre Gewinnprognosen. Die Kurse der beiden SDax-Werte rutschten daraufhin um 6,6 und 3,3 Prozent ab.

Besonders schlimm erwischte es im SDax die Aktionäre der Shop Apotheke mit einem Kursrutsch um 13 Prozent. Sie litten damit unter einem erneuten Rückschlag bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland. Die Kassenärztliche Vereinigung der einzigen Pilotregion, Westfalen-Lippe, setzt die Einführung der elektronischen Verschreibung aus.