Die Digitalwährung Bitcoin hat ihren Höhenflug zu Jahresbeginn fortgesetzt. Am Sonntag stieg der Bitcoin-Kurs auf der Luxemburger Handelsplattform Bitstamp bis auf 34.800 Dollar.
Das Niveau konnte der Bitcoin nicht ganz halten, lag aber zuletzt mit 33.900 Dollar rund fünf Prozent über dem Niveau vom späten Handel am Samstagabend. Damit summieren sich die Kursgewinne allein im neuen Jahr auf rund 5000 Dollar oder 17 Prozent. Auf anderen Handelsplätzen, von denen es zahlreiche gibt, können die Rekordstände abweichen, da es keinen zentralen Bitcoin-Handel gibt.
Gestartet zu Jahresbeginn 2020 mit etwa 8000 Dollar, fiel der Kurs während der ersten Corona-Welle im Frühjahr zunächst auf weniger als 4000 Dollar. Danach begann ein langsamer Anstieg, der sich im Herbst stark beschleunigte. Seit Ende September kletterte der Kurs um mehr als 23.000 Dollar oder rund 220 Prozent.
Der Bitcoin ist die älteste und bekannteste Digitalwährung. Zuletzt hatten Experten die Marktkapitalisierung auf etwa 600 Milliarden Dollar geschätzt. Für den Anstieg des Bitcoin auf das aktuelle Rekordhoch kurz nach dem Jahreswechsel gibt es keine passende Begründung. Am Markt wird aber immer wieder angeführt, dass die Digitalwährung zuletzt stärker in den Fokus großer Finanzinvestoren gerückt sei und stärker nachgefragt werde.
Vor allem die Ankündigung des Bezahldienstes Paypal, seinen Kunden das Bezahlen mit Bitcoins zu ermöglichen, hatte einen enormen Nachfrageschub zu Folge. Gesteigert wird das Interesse an Digitalwährungen auch durch die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehende stark steigende Staatsverschuldung. Einige Anleger fürchten deswegen eine mittel- bis längerfristig steigende Inflation, wogegen sie sich mit alternativen Anlagen absichern wollen.
Experten warnen allerdings vor den extremen Kursschwankungen beim Bitcoin. So war der Kurs der Digitalwährung vor drei Jahren in kurzer Zeit um etwa 70 Prozent eingebrochen. Von dieser Skepsis ist aber aktuell kaum etwas zu spüren. Allein am Samstag übersprang der Bitcoin gleich vier Tausender-Marken, wobei nach Einschätzung des Experten Tilo Emden vor allem die 30.000er-Grenze für den rasanten Preisauftrieb verantwortlich war.
«Das Meistern der mentalen Marke von 30.000 Dollar dürfte die Rally zusätzlich befeuert haben», schrieb er in einer Kurzstudie. «Anziehende Preisniveaus sind Lockstoff für Privatinvestoren, welche schon länger hinter der Seitenlinie gewartet und mit Engagements geliebäugelt haben. An die Risiken und Nebenwirkungen der hochvolatilen Anlageklasse verschwenden die Marktteilnehmer keinen Gedanken.» Die Anleger befänden sich im Höhenrausch und lechzen nach neuen Rekorden.
«Angesichts der nach wie vor grassierenden Coronavirus-Pandemie dies- und jenseits des Atlantiks suchen die Investoren vermeintlich stabilitätsversprechende Anlagehäfen auf», so Emden. Dazu gehöre offensichtlich auch der Bitcoin. «Für den Großteil der Anleger bleibt der Krypto-Taler die Antwort auf die ultralockere Geldpolitik der weltweit wichtigsten Notenbanken. Die Dollar-Risiken nehmen weltweit zu – die Flucht in alternative Anlageklassen könnte sich im neuem Jahr noch einmal beschleunigen.»
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