28. März 2024

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BIZ und EZB verstärken Kampf gegen Klimawandel

Banken sind nicht unbedingt die ersten Player, die einem in den Sinn kommen, wenn es um Umweltschutz geht. EZB und BIZ wollen das Thema trotzdem nicht ignorieren und kündigen Maßnahmen an.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und die Europäische Zentralbank (EZB) verstärken ihren Einsatz für den Klimaschutz. EZB-Präsidentin Christine Lagarde kündigte die Schaffung eines Zentrums für Klimawandel an.

Die Bank der Notenbanken, wie die BIZ auch häufig genannt wird, gab den Start eines neuen Fonds bekannt, der in «grüne» Wertpapiere mit umweltschonendem Zweck investieren soll. Die EZB will sich daran beteiligen.

Nach dem Willen von EZB-Präsidentin Lagarde soll die Notenbank eine gewichtigere Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen. Zentralbanken seien zwar eindeutig nicht die Hauptakteure, wenn es darum gehe, die globale Erwärmung zu verhindern, sagte die Französin während einer Online-Konferenz des Frankfurter Institute for Law and Finance. «Aber die Tatsache, dass wir nicht auf dem Fahrersitz sitzen, bedeutet nicht, dass wir den Klimawandel einfach ignorieren können oder dass wir keine Rolle bei seiner Bekämpfung spielen.»

Die Französin bekräftigte, die EZB werde im Rahmen ihres Mandats zu den Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel beitragen. «Bei der EZB starten wir jetzt ein neues Zentrum für Klimawandel, um die verschiedenen Fachkenntnisse und Arbeitsbereiche zum Thema Klima in der Notenbank effizienter zusammenzuführen», führte Lagarde aus.

«Der Klimawandel betrifft alle unsere Politikbereiche. Das Zentrum für Klimawandel bietet die Struktur, die wir brauchen, um das Problem mit der Dringlichkeit und Entschlossenheit anzugehen, die es verdient», sagte Lagarde. Die neue Einheit soll aus etwa zehn Mitarbeitern bestehen, die mit bestehenden Teams in der gesamten Bank zusammenarbeiten.

Mauricio Vargas von Greenpeace lobte, dass Lagarde die richtige Richtung einschlage, kritisierte aber auch, dass die geplanten Schritte nicht ausreichten. «Die EZB muss einen klaren Plan entwickeln, wie sie aus der Klimakrise resultierende Investitionsrisiken wirkungsvoll vermeiden kann. Sie muss auch dafür Sorge tragen, dass ihre milliardenschweren geldpolitischen Portfolien sowie der Sicherheitenrahmen für Bankkredite in Einklang mit den EU-Beschlüssen zur Klimaneutralität stehen», sagte Vargas.

Unterdessen gab die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) den Start eines zweiten Fonds bekannt, der in «grüne» Wertpapiere investieren soll. Nach einem bereits bestehenden Fonds in US-Dollar soll der neue Fonds auf Euro lauten, teilte die BIZ am Montag in Basel mit. Die Europäische Zentralbank will in den neuen Fonds investieren.

Laut BIZ wird über die beiden Fonds zunächst ein Gesamtvolumen von etwa zwei Milliarden US-Dollar verwaltet. Es werde jedoch erwartet, dass das Volumen deutlich wachse. Die Fonds seien Bestandteil einer «grünen» Initiative der BIZ, die den Zentralbanken ermöglichen solle, umweltpolitische Belange in ihr Kapital- und Reservemanagement einfließen zu lassen. Die BIZ verwaltet einen Teil dieser Reserven für die Zentralbanken.

Mit den beiden Fonds sollen umweltfreundliche Projekte wie erneuerbare Energien oder Energieeffizienz unterstützt werden. Die EZB teilte mit, eigene Mittel in den neuen BIZ-Fonds einbringen zu wollen. Damit trage die Notenbank zur Erreichung umweltpolitischer Ziele wie den EU-Klimazielen und zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Die EZB hat nach eigenen Angaben derzeit «grüne» Anleihen mit einem Marktwert von 20,8 Milliarden Euro in ihren eigenen Büchern.

Seit Anfang vergangenen Jahres läuft bei der EZB eine umfassende Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie. Die Notenbank will dabei ihre Formulierung von Preisstabilität ebenso unter die Lupe nehmen wie das geldpolitische Instrumentarium und ihre Kommunikation. In den Blick nehmen die Währungshüter dabei unter anderem auch, welche Folgen der Klimawandel für das Ziel der Preisstabilität haben könnte.

Ob Notenbanken umweltpolitische Ziele mit ihrer Geldpolitik unterstützen sollten, ist unter Notenbankern und Ökonomen umstritten. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob eine Zentralbank bei Anleihenkäufen «grüne» Wertpapiere anderen Papieren vorziehen sollte.