28. April 2024

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Bundesweite Warnstreiks im Groß- und Einzelhandel

2,50 Euro mehr Stundenlohn im Einzelhandel - das ist die Forderung von Verdi. Weil der Tarifstreit festgefahren ist, könnte es in nächster Zeit zu Wartezeiten an den Kassen kommen.

Verbraucher dürften in den Supermarktregalen in diesen Tagen wieder einige Produkte vermissen oder länger an den Kassen warten. Die Gewerkschaft Verdi hat erneut Zehntausende Beschäftigte zu bundesweiten Warnstreiks im Einzel- sowie im Großhandel aufgerufen.

«Nach über einem halben Jahr Tarifverhandlungen in 13 Tarifgebieten gibt es weder einen Tarifabschluss noch ein verbessertes Angebot von den Arbeitgebern», teilte die Gewerkschaft mit. «Daran haben auch die Verhandlungen in der letzten Woche in mehreren Bundesländern nichts geändert.»

Seit Monaten ringen Verdi und die Arbeitgeber in den 16 Bundesländern um höhere Löhne und Gehälter für Millionen Beschäftigte. Die Tarifverhandlungen werden für den Einzel- sowie für den Großhandel separat geführt. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von zwölf Monaten. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu.

Im Großhandel will die Gewerkschaft um 13 Prozent höhere Entgelte beziehungsweise 425 Euro mehr, je nach Tarifgebiet.

Vermittlungsversuch scheiterte

Die Arbeitgeber verweisen auf die weiterhin angespannte Lage für den Handel. Angesichts des festgefahrenen Konflikts hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) sich vor einigen Wochen eingeschaltet und den Unternehmen empfohlen, die Entgelte schon vor einem offiziellen Tarifabschluss zu erhöhen. Nach einem Beschluss des tarifpolitischen HDE-Ausschusses besteht für tarifgebundene Unternehmen seit dem 1. Oktober die Möglichkeit, «freiwillige anrechenbare Vorweganhebungen in Höhe von 5,3 Prozent auszuzahlen», hieß es. Unter anderem die Rewe-Gruppe und einige andere Handelsunternehmen folgten dieser Empfehlung.

Verdi hatte die vom HDE vorgeschlagene Entgelterhöhung als zu niedrig zurückgewiesen. «Das sind für eine Verkäuferin 92 Cent die Stunde, und das bedeutet Reallohnverlust. Die Beschäftigten beziehen ohnehin schon sehr niedrige Löhne, und die Inflation der letzten Monate frisst die Löhne zusätzlich auf», teilte Gewerkschaftschef Frank Werneke Mitte September mit.