Die längeren und schärferen Lockdown-Maßnahmen sowie enttäuschende Konjunkturdaten haben den Anlegern am deutschen Aktienmarkt den Wochenstart verhagelt.
Der Dax fiel am Montag sogar kurzzeitig unter die Marke von 13.600 Punkten. Letztlich verlor der deutsche Leitindex 1,66 Prozent auf 13.643,95 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 0,77 Prozent auf 31.391,84 Punkte ein.
Auch für die anderen europäischen Leitindizes ging es recht kräftig bergab. So verlor der EuroStoxx 50 1,37 Prozent auf 3553,14 Punkte. In Paris büßte der Cac 40 rund 1,6 Prozent ein. Der Londoner FTSE 100 sank um rund 0,8 Prozent. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit rund 0,6 Prozent im Minus.
«Nur selten in den vergangenen Monaten war die Diskrepanz zwischen den Pandemie-Gewinnern aus dem US-Technologieindex Nasdaq 100 und den zyklischen Werten im Deutschen Aktienindex deutlicher ausgeprägt als am heutigen Handelstag», bemerkte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Das diametrale Auseinanderlaufen der beiden Segmente sei die Reaktion der Anleger auf die noch restriktiveren Corona-Beschränkungen.
Nicht nur am Markt war die Stimmung mau, auch in den Unternehmen in Deutschland hatte sie sich vor dem Hintergrund der Verlängerung der Corona-Beschränkungen im Januar überraschend deutlich eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster Konjunkturindikator, fiel stärker als von Analysten erwartet.
Weltweite Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie setzten dem Tourismus- und Luftfahrtsektor wieder erheblich zu. Gleichzeitig kletterten Aktien von Online-Händlern als Profiteure der Krise weiter aufwärts. So verloren Lufthansa 3,3 Prozent. Die Papiere des Triebwerkherstellers MTU waren im Dax mit einem Minus von gut 5 Prozent das Schlusslicht.
Die Titel des Kochboxenversenders Hellofresh, des Online-Modehändlers Zalando und von Shop Apotheke kletterten dagegen auf weitere Rekordhochs. Delivery Hero legten moderat zu. Spitzenreiter im MDax mit einem Plus von 10,8 Prozent waren die Papiere von Varta. Die Titel des Batterieherstellers erklommen dabei ein weiteres Rekordhoch bei 145,50 Euro. Damit bauten sie ihre Gewinnserie der vergangenen sechs Handelstage auf über 25 Prozent aus.
Bevor in dieser Woche die Berichtssaison vor allem mit den großen US-Technologiekonzernen weiter Fahrt aufnimmt, gab es hierzulande vorläufige Quartalszahlen von Siemens Energy. Der Abspaltung halfen operative Verbesserungen bei sinkenden Kosten zu einer Rückkehr in die Gewinnzone. Ein Händler sprach von einem sehr soliden Zahlenwerk, das den starken Trend bestätige. Die Aktien gewannen 3,0 Prozent.
Ein brummendes Weihnachtsgeschäft bescherte dem Fotodienstleister Cewe im Corona-Jahr 2020 einen Gewinnanstieg und den Aktien am Montag ein Rekordhoch. Letztlich gewannen sie mehr als 7 Prozent.
Der Technologiekonzern Jenoptik steckt den neuerlichen Lockdown gut weg. «Bisher ist wenig davon zu spüren», sagte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher der «Börsen-Zeitung». Angesichts dieser Aussagen und der starken Geschäftszahlen stiegen die Aktien an der SDax-Spitze um 8 Prozent.
Der schwache Ifo-Index belastete den Euro, der zuletzt 1,2138 US-Dollar kostete. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs nachmittags auf 1,2152 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,53 Prozent am Freitag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15 Prozent auf 146,14 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,33 Prozent auf 177,82 Punkte vor.
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