19. April 2024

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Krise bei Flugbegleitergewerkschaft Ufo

Er hatte die Corona-Verhandlungen mit der Lufthansa entscheidend mit bestimmt - nun nimmt der Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr seinen Hut. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter stürzt in eine schwere Führungskrise.
Flohr zurückgetreten:

Nach dem Machtkampf mit dem Lufthansa-Konzern ist die Flugbegleitergewerkschaft Ufo in eine schwere Führungskrise gestürzt.

Mit dem Vorsitzenden Daniel Flohr und mit Louisa Callenberg haben zwei von drei amtierenden Vorstandsmitgliedern ihren Rücktritt zum 31. Januar erklärt, wie es in einem Schreiben auf der Homepage der Gewerkschaft heißt. Die Beiden kamen damit Abwahlanträgen zuvor, die vom Beirat der Gewerkschaft für eine Mitgliederversammlung am 11. Februar angekündigt waren.

Flohr bestätigte am Freitag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur seinen Rücktritt. Man werde nun noch eine Person in den Vorstand nachberufen, damit die Führung funktionsfähig bleibe und Neuwahlen einleiten könne. Mit der Germanwings-Flugbegleiterin Anja Bronstert steht bislang nur ein Mitglied des ursprünglich siebenköpfigen Gewerkschaftsvorstands fest. Die Wahlen hatten erst im Februar vergangenen Jahres stattgefunden.

Flohr gilt als enger Vertrauter und Wegbegleiter des früheren Vorsitzenden Nicoley Baublies. Gemeinsam hatte das Duo die Corona- Verhandlungen mit der Lufthansa bestimmt und Eckpunkte eines Sanierungs-Tarifvertrages abgeschlossen, der die rund 22.000 Flugbegleiter der Lufthansa-Kerngesellschaft bis Ende 2023 vor betriebsbedingten Kündigungen schützt. Die Schließung der Flugbetriebe Germanwings und SunExpress Deutschland konnten sie nicht verhindern. Vor der Corona-Krise hatte die Lufthansa nach mehreren Streiks die Tariffähigkeit der Ufo in Frage gestellt und die Vertretungsberechtigung des damaligen Vorstands bezweifelt.

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