Der Online-Videodienst Netflix ist zum Jahresende dank Serienhits wie «The Queen’s Gambit», «Bridgerton» und «The Crown» trotz eines verschärften Konkurrenzkampfs stark gewachsen.
In den drei Monaten bis Ende Dezember stieg die Zahl der zahlenden Abonnenten um 8,5 Millionen auf knapp 204 Millionen, wie Netflix am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit wurde erstmals die Marke von 200 Millionen Nutzern geknackt. Die Zahlen übertrafen die eigene Prognose und die Erwartungen der Analysten deutlich.
Die Aktie reagierte bereits nachbörslich mit einem kräftigen Kurssprung und ging am Mittwoch mit einem Plus von rund 13 Prozent in den US-Handel. Der Börsenwert von Netflix schoss dadurch zeitweise um rund 30 Milliarden auf gut 250 Milliarden Dollar in die Höhe. Bei Anlegern hat das Unternehmen aus dem kalifornischen Los Gatos schon länger einen guten Stand. Die Aktie stieg 2020 um rund 67 Prozent. Weiteren Auftrieb gab nun auch die Ankündigung, erstmals seit 2011 wieder Aktienrückkäufe zur Kurspflege in Erwägung zu ziehen.
Die Erlöse legten im Jahresvergleich um mehr als 20 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn fiel indes mit 542 Millionen Dollar (447 Mio Euro) etwas geringer aus als vor einem Jahr. Netflix stemmt sich mit hohen Investitionen gegen finanzstarke Wettbewerber, die dem Streaming-Marktführer mit neueren Video-Services Kunden abjagen wollen. Disney+ etwa verzeichnet sehr starkes Wachstum, aber auch andere Dienste wie HBO Max oder Peacock setzen Netflix neben den etablierteren Rivalen wie Amazon Prime oder Hulu unter Druck. Zugute kommt ihnen allen der Streaming-Boom durch die Corona-Krise.
Auch wenn es im Brief an die Aktionäre hieß, 2020 sei ein «unglaublich schwieriges Jahr» gewesen, zählte Netflix zweifelsohne zu den großen Gewinnern. Dass Kinos wegen der Pandemie geschlossen blieben und viele Menschen zu Hause festsaßen, bescherte dem Unternehmen einen enormen Kundenzuwachs. Insgesamt gewann Netflix – auch dank des Hypes um die Serie «Tiger King» – den Rekordwert von 37 Millionen neuen Abos hinzu und steigerte den Umsatz um knapp ein Viertel auf rund 25 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn schoss sogar um 76 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar in die Höhe.
Der Ausblick auf das laufende erste Quartal fiel relativ verhalten aus, Netflix stellt einen Zuwachs um sechs Millionen auf knapp 210 Millionen Nutzer in Aussicht. Die meisten Analysten hatten hier mit einer höheren Prognose gerechnet. Zum Vergleich: Der perspektivisch als größter Rivale geltende Streaming-Service Disney+ des gleichnamigen Hollywood-Giganten gewann seit dem Start im November 2019 bereits über 86,8 Millionen Nutzer hinzu und ist bislang erst in viel weniger Ländern verfügbar als Netflix. Disney half allerdings auch mit starken Rabatten und Sonderangeboten nach.
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