29. April 2024

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Rohöltransport: Sorgen wegen Situation im Roten Meer

Die Route über den Suezkanal ins Mittelmeer ist für den Rohöltransport von großer Bedeutung. Die jüngsten Angriffe der Huthi-Rebellen sind Anlass zur Sorge, auch wenn sich die Ölpreise zunächst wenig bewegen.

Die Ölpreise haben sich im frühen Handel zunächst wenig bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 78,06 US-Dollar. Das waren elf Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Januar-Lieferung fiel dagegen um zehn Cent auf 72,37 Dollar.

Zu Wochenbeginn hatten die Erdölpreise um etwa zwei Dollar zugelegt. Auslöser war eine Zuspitzung der angespannten Lage im Roten Meer. Mehrere große Reedereien setzten die Durchfahrt in Richtung Suezkanal aus, nachdem sich Angriffe der von Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe gehäuft hatten. Die USA haben mittlerweile eine internationale Allianz zum Schutz der Schiffe ins Leben gerufen.

Taiwanische Reederei Evergreen stoppt Frachtverkehr mit Israel

Wegen der anhaltenden Angriffe der Huthi-Rebellen stoppte etwa die taiwanische Reederei Evergreen den Frachtverkehr mit Israel. «Für die Sicherheit von Schiffen und Besatzung hat Evergreen Line beschlossen, die Annahme israelischer Fracht mit sofortiger Wirkung vorübergehend einzustellen», hieß es am Montag in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Containerschiffe der Reederei seien zudem angewiesen worden, die Fahrt durch das Rote Meer bis auf weiteres auszusetzen.

Auch die dänische Reederei Maersk bleibt bei ihrem vorsichtigen Kurs. «Wir freuen uns, dass die Regierungen weltweit umgehend mit gemeinsamen Bemühungen um die internationale Sicherheit im Seeverkehr und den Aufbau von Kapazitäten in diesem Gebiet reagiert haben, um eine Lösung herbeizuführen, die eine baldige Rückkehr zur Durchfahrt durch das Rote Meer, den Golf von Aden und den Suezkanal ermöglicht», heißt es in einer Mitteilung in Kopenhagen.

Allerdings heißt es auch: «Zum jetzigen Zeitpunkt ist es jedoch schwierig, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen.» Daher werde die beschlossene Umleitung von Schiffen über das Kap der Guten Hoffnung «letztlich zu schnelleren und besser vorhersehbaren Ergebnissen für unsere Kunden und ihre Lieferketten führen.» Maersk ist gemessen an der Transportkapazität die zweitgrößte Containerreederei weltweit und ist mit 12 Dienste in dem Fahrtgebiet unterwegs, fährt also wöchentlich im Schnitt 24 Passagen durch den Suez-Kanal.

Die Route über den Suezkanal ins Mittelmeer ist unter anderem für den Rohöltransport von großer Bedeutung. Analysten der Investmentbank Jefferies schätzen, dass etwa acht Prozent der weltweiten Rohöltransporte durch den Suezkanal gehen. Ein Ausfall der Route ist teuer und langwierig, da die Schiffe in dem Fall den deutlich längeren Weg um Afrika herum in Kauf nehmen müssen.