29. April 2024

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Sorgen um Erdgas und China drücken Dax nach unten

Nach mehreren Handelstagen mit Gewinnen hat der deutsche Aktienmarkt einen schwachen Start in die neue Woche hingelegt.

Sorgen um mögliche neue Corona-Einschränkungen in China und einen drohenden dauerhaften Gasstopp aus Russland sorgten für Belastung. Der Dax schloss am Montag mit einem Minus von 1,40 Prozent bei 12.832,44 Punkten, nachdem er in der Vorwoche um rund anderthalb Prozent gestiegen war. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel um 2,30 Prozent auf 25.695,53 Punkte.

Auch europaweit standen überwiegend Verluste zu Buche. Der EuroStoxx 50 büßte rund ein Prozent ein. An der Börse in Paris gab es etwas moderatere Verluste, während der Handelsplatz London stagnierte. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund ein halbes Prozent im Minus.

Das Risiko weiterer Corona-Beschränkungen in China verschärfe wieder die Sorgen über die globalen Wirtschaftsaussichten, hieß es am Markt. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte dort den Angaben zufolge den höchsten Stand seit Ende Mai.

Zudem fließt vorerst kein russisches Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa, da die planmäßigen etwa zehntägigen Wartungsarbeiten begonnen haben. Es herrscht die Sorge, dass der Durchfluss danach nicht wieder auf das alte Niveau gehoben wird.

Aktien der konjunktursensiblen Gas-Großverbraucher aus der Chemie-, Industrie-, Auto- und Stahlbranche zählten zu den größten Verlierern. Im Dax belegten Daimler Truck, Covestro, Mercedes-Benz und BASF mit Kursabschlägen zwischen 3,8 und 5,0 Prozent hintere Plätze. Letzterer veröffentlichte nach Börsenschluss vorläufige Zahlen zum zweiten Quartal, die gut ankamen. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen die Papiere des Chemiekonzerns zuletzt um 1,7 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft.

Schwächster MDax-Wert waren Uniper, die nach der jüngsten Stabilisierung zwischenzeitlich um fast 20 Prozent absackten und ein weiteres Rekordtief bei 8,78 Euro erreichten. Letztlich verloren die Papiere des Energieversorgers 14,4 Prozent. Nach dem Antrag des strauchelnden Gasversorgers auf staatliche Unterstützung ist weiter unklar, wie diese genau aussehen wird.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will bei der Rettung des Unternehmens auch die Eigentümer in die Pflicht nehmen. Uniper-Hauptaktionär ist der finnische Energieversorger Fortum, der rund 80 Prozent des Grundkapitals hält und zu etwas mehr als 50 Prozent dem finnischen Staat gehört. Er stellt sich gegen weitere Hilfen für die Tochter. Die Fortum-Aktien sanken um 4,7 Prozent.

RWE gewannen 1,9 Prozent. Sie profitierten ebenso wie die britische Konkurrenz davon, dass dort aktive Stromanbieter vorerst keine Sondersteuer auf sogenannte Übergewinne im Zuge hoher Energiepreise fürchten müssen. RWE sieht in Großbritannien einen der strategischen Schlüsselmärkte und plant dort bis 2030 Milliardeninvestitionen.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,0081 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0098 Dollar festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen stieg von 1,10 Prozent am Freitag auf 1,12 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,03 Prozent auf 134,65 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,79 Prozent auf 151,26 Zähler.