3. Mai 2024

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Ukraine-Krieg und Energiepreise setzen Dax unter Druck

Nach einer kurzen Stabilisierung ist der Dax am Donnerstag in die Verlustzone gerutscht. Der deutsche Leitindex büßte am Nachmittag zum Vortag 0,58 Prozent auf 13.918,43 Punkte ein.

Seit Anfang Januar, als der Index nur knapp unter dem Rekordhoch aus dem November geblieben war, beläuft sich der Kursrückgang damit auf knapp 15 Prozent beziehungsweise mehr als 2300 Punkte. Der Krieg in der Ukraine und steigende Energiepreise belasten den Aktienmarkt weiterhin.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen sank zuletzt um 0,53 Prozent auf 30.935,70 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,29 Prozent auf 3809,49 Zähler nach unten.

Unternehmensseitig steht am deutschen Aktienmarkt weiter die laufende Berichtssaison im Fokus. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA peilt dank guter Geschäfte der Laborsparte auch 2022 ein hohes organisches Wachstum bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis an. Das ließ die Aktien an der Dax-Spitze um knapp drei Prozent zulegen.

Beim zuletzt starken Versorger RWE und dem im MDax gelisteten Branchenkollegen Uniper standen indes Verluste von über acht beziehungsweise fast 19 Prozent zu Buche. Börsianer führten diese auf den Krieg in der Ukraine zurück. Vor allem Uniper sei ein bedeutender Importeur von Erdgas aus Russland, heißt es im Handel. Mit der fortgesetzten Auseinandersetzung und den einschneidenden Sanktionen gegen Russland seien folglich unmittelbar operative Risiken für den Stromerzeuger verbunden. Die finnische Uniper-Mutter Fortum stoppte alle neuen Investitionsprojekte in Russland.

Aus dem MDax legten gleich mehrere Mitglieder Zahlen vor. Lufthansa-Titel waren mit einem Minus von gut fünfeinhalb Prozent einer der größten Verlierer. Die Fluggesellschaft stellt sich angesichts des Ukraine-Krieges nach zwei verlustreichen Pandemiejahren auf weiter schwierige Zeiten ein. Sie konnte zwar 2021 ihren Verlust um zwei Drittel reduzieren. Ob sie 2022 in die Gewinnzone zurückkehrt, ließ der Vorstand aber offen.

Die anfangs freundlichen Aktien von ProSiebenSat.1 sackten um fast fünf Prozent auf ein Tief seit November 2020 ab, obwohl der Fernsehkonzern am Rekordumsatz des vergangenen Jahres anknüpfen und 2022 noch mehr schaffen will. Das Unternehmen habe zwar einen guten Ausblick gegeben, schrieb JPMorgan-Analyst Daniel Kerven. Die Anleger sollten jedoch abwarten angesichts möglicher Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Der militärische Konflikt drohe die positive Dynamik der Werbeeinnahmen zu bremsen.

Der Euro sank auf 1,1071 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch noch auf 1,1106 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutlich von minus 0,17 Prozent am Vortag auf minus 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,45 Prozent auf 143,00 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,22 Prozent auf 168,70 Zähler.