Die US-Wirtschaft ist wegen der Corona-Krise im vergangenen Jahr in historischem Ausmaß eingebrochen. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte um 3,5 Prozent, wie am Donnerstag aus den Daten US-Regierung hervorging.
Das war der stärkste Rückgang der Wirtschaftsleistung seit 1946 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In absoluten Zahlen lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der ersten Schätzung zufolge demnach bei rund 21 Billionen US-Dollar.
In der ersten Jahreshälfte hatten die meisten Ökonomen einen noch schlimmeren Einbruch erwartet, die Wirtschaft stabilisierte sich jedoch in der zweiten Jahreshälfte wieder, nicht zuletzt dank massiver Konjunkturpakete. Der US-Kongress hatte in der ersten Jahreshälfte Hilfspakete mit einem Umfang von bis zu 3 Billionen Dollar auf den Weg gebracht.
Zuletzt war die weltgrößte Volkswirtschaft auf das ganze Jahr betrachtet 2009 infolge der globalen Finanzkrise geschrumpft. Ein so starker Einbruch wie 2020 war den amtlichen Daten zufolge aber seit 1946 nicht mehr registriert worden. Damals war die Wirtschaftsleistung um 11,6 Prozent zurückgegangen.
Im vierten Quartal 2020 wuchs die US-Wirtschaft aufs Jahr hochgerechnet um 4 Prozent, wie die Regierung mitteilte. In der in Deutschland üblichen Betrachtungsweise entspräche das im Vergleich zum Vorquartal einem Wachstum von etwa 1 Prozent.
Die Coronavirus-Pandemie bestimmte 2020 auch in den USA die wirtschaftliche Entwicklung. Das zweite Quartal fiel aufgrund der Zuspitzung der Pandemie und weitreichender Lockdowns verheerend aus, im dritten Quartal erholte sich die Wirtschaft wieder deutlich. Das schwache Wachstum in den Monaten Oktober bis Dezember verbunden mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit ließ allerdings erkennen, dass die wirtschaftliche Erholung inzwischen ins Stocken geraten ist.
Der Kongress hatte zuletzt Ende Dezember ein Hilfspaket im Umfang von rund 900 Milliarden US-Dollar beschlossen. Der neue US-Präsident Joe Biden wirbt indes bereits für ein weiteres Konjunkturpaket in Höhe von rund 1,9 Billionen Dollar, um Wirtschaft und Arbeitsmarkt wieder anzukurbeln und die Pandemie einzudämmen.
Die wöchentlichen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken unterdessen leicht, befanden sich aber weiterhin auf historisch hohem Niveau. In der Woche bis zum 23. Januar stellten 847.000 Menschen erstmals einen Antrag, wie das Arbeitsministerium mitteilte. In der Vorwoche hatten nach korrigierten Angaben 914.000 Menschen erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt. Die Erstanträge spiegeln die kurzfristige Entwicklung am US-Arbeitsmarkt wider. Damit erhielten Anfang Januar rund 18,3 Millionen Menschen eine Form von Arbeitslosengeld.
Vor der Zuspitzung der Pandemie im vergangenen März boomte die US-Wirtschaft noch. Die Arbeitslosenquote war mit 3,5 Prozent so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr, im Dezember lag sie bei 6,7 Prozent. Kein Land der Welt ist in absoluten Zahlen so stark von der Pandemie betroffen wie die USA. Bislang meldeten die Behörden in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern rund 25,6 Millionen bestätigte Infektionen und rund 430.000 Todesfälle.
Für das laufende Jahr erwarten die meisten Analysten ein robustes Wachstum der US-Wirtschaft, angeschoben von den Konjunkturpaketen und der fortschreitenden Impfkampagne. Die Hoffnung ist, dass dank der Corona-Impfungen ab der Jahresmitte eine langsame Rückkehr zum normalen Wirtschaftsgeschehen möglich sein wird. Bislang erhielten rund 21 Millionen Menschen in den USA mindestens eine Impfdosis.
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