29. April 2024

Börsenprofi

Die Börsen im Überblick

Dax startet nach Verschärfung der Sanktionen mit Verlusten

Die verschärften Sanktionen gegen Russland lasten am Montag auf den Kursen am deutschen Aktienmarkt. Der Leitindex Dax sackte im frühen Handel um 2,33 Prozent auf 14.228,24 Punkte ab.

Noch am Freitag hatte sich der Dax wegen einer sehr vagen Hoffnung auf Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine um mehr als dreieinhalb Prozent auf 14.567 Punkte erholt, nachdem er tags zuvor wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine noch bis auf fast 13.800 Zähler eingebrochen war.

Europaweit gingen die Börsen zum Wochenstart ebenfalls wieder auf Talfahrt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 knickte zuletzt um drei Prozent ein.

In der Nacht zum Montag setzte die Europäische Union (EU) ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft, darunter ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren. Russische Finanzinstitute werden darüber hinaus aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift ausgeschlossen.

Die Bundesregierung vollzog eine Kehrtwende und beteiligt sich an Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Bundeswehr soll zudem besser ausgestattet werden und 100 Milliarden Euro als Sondervermögen für Investitionen und Rüstungsvorhaben erhalten. Hiervon profitierte unter anderem der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall mit einem Aufschlag von rund einem Viertel. Dies stützte den MDax der mittelgroßen Werte, der vergleichsweise moderat um 0,87 Prozent auf 31.523,43 Punkte nachgab. Die Papiere des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt schnellten um gut 45 Prozent in die Höhe.

Aktien aus dem Bankensektor litten unter dem Ausschluss vieler Banken Russlands aus dem Swift-Zahlungssystem. Nachdem Deutschland, die USA und andere westliche Verbündete diesen beschlossen haben, sackten die Aktien der Deutschen Bank und jene der Commerzbank um jeweils rund acht Prozent ab.

«Der Ausschluss russischer Banken aus dem Zahlungssystem Swift bleibt nicht ohne wirtschaftliche Folgen für den europäischen Bankensektor», schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank. Ihr Ausschluss aus dem internationalen Zahlungsverkehr bedeute, dass diese Finanzinstitute ihre Verbindlichkeiten gegenüber ihren europäischen Gläubigern nicht mehr begleichen können.

Aktien aus der Energiebranche zogen inmitten des Ukraine-Kriegs weiter an. Die Diskussion über die Energiesicherheit aus Furcht vor einem Stopp russischer Gaslieferungen trieb die Anleger in die Branchenwerte. Im Dax stiegen die Papiere von RWE um 3,8 Prozent, die von Siemens Energy um 4,2 Prozent. Im Nebenwerteindex SDax legten die Papiere von Verbio, Encavis, Nordex SMA Solar um bis zu 6,1 Prozent zu.